Unfassbares Derby in Crimmitschau
Den Eislöwen aus Dresden reichten drei Minuten, um die schon sichere Derbyniederlage abzuwenden. 6:3 stand es in der 57. Minute und 6:7 nach 60 Minuten. Entspechend groß war die Freude der Gästefans- entsprechend groß der Schock der Piratenfans. Es war ein Eishockeyspiel, das noch lange in den Köpfen der 3.073 Zuschauer bleiben wird- den einen im positivem, den anderen in negativem Sinne.
Zunächst sah alles nach einer guten und geschlossenen Mannschaftsleistung des Heimteams aus. Die Eispiraten bestimmten von Anfang an die Partie, gingen verdient durch Matt Mac Kay in Führung, ehe noch vor der ersten Pause durch einen Fehler in der Crimmitschauer Hintermannschaft das 1:1 fiel.
Im zweiten Durchgang das selbe Bild. Die rot-weißen Hausherren kamen aus der Kabine und spielten genau so weiter, wie sie im ersten Durchgang aufgehört hatten. Auch der zwei Tore Vorsprung, den sich die Westsachsen erspielten, war hochverdient. Erst traf Mike Card im Powerplay, dann war es der im gesmaten Spiel überagende Marvin Tepper selbst, der die Scheibe in den Winkel nagelte. Die Eislöwen konnten sich nur wenige Chancen erarbeiten, die aber spätestens an Ryan Nie scheiterten. Am Ende des zweiten Drittels war es ein hoher Stock von einem Eislöwen an Alex Hutchings, der in einem Handgemenge endete. Ergebnis aus dieser Situation war, das zwar beide Teams Strafen bekamen, aber Crimmitschau in doppelter Unterzahl das letzte Drittel begann. Das brachte den Gästen auch erstmal einen guten Vorteil, was auch Eislöwen-Stürmer Carsten Gosdeck nach dem Spiel so sah: "Man hat es ja im ganzen Spiel gesehen, dass wir nach den Rückständen immer wieder zurück gekommen sind. Gerade zu Beginn des letzten Drittels hat uns das Überzahlspiel in die Karten gespielt. Wir haben zwei Tore gemacht- wieder den Ausgleich."
Davon jedoch zeigten sich die Jungs der Eispiraten wenig beeindruckt und kamen nicht zuletzt durch ein Riesenspiel Marvin Teppers wieder zu einer Drei-Tore-Führung. Goldhelm Tepper konnte gegen seinen ehemaligen Club ganze fünf Vorlagen und einen eigenen Treffer verbuchen. Alles schien in Sack und Tüten, doch dreieinhalb Minuten vor Schluss nahm das Unheil aus Sicht der Westsachsen seinen Lauf.
Keiner konnte verstehen, was plötzlich mit den schon nach sicherem Derbysieger aussehenden Eipiraten los war. Es fiel ein Treffer der Gäste nach dem anderen bis zum Ausgleich und 29 Sekunden vor Schluss sogar die Führung der Elbstädter. Auch die Herausnahme von Goalie Ryan Nie konnte an der Niederlage nichts mehr ändern. Carsten Gosdeck hatte wie seine gesamte Mannschaft den Kampf angenommen: "Der Trainer sagte: 'Jungs glaubt dran, wir sind schon zweimal zurückgekommen. Das Spiel ist erst aus, wenn der Schiri abpfeift. Ihr müsst bis zur letzten Sekunde gehen! Jungs, glaubt dran.' Ja und dann fallen schnell zum Glück die Tore und es gibt einen Schub. Man hat gemerkt, die Crimmitschauer wussten gar nicht mehr, was los war. Und einzelne Leistungen von Spielern hat den Unterschied gemacht."
Eispiratenkapitain Andre Schietzold war nach dem Derby sehr enttäuscht: "Also der Schock sitzt erstmal tief. Ich weiss nicht, warum wir dann so zusammengebrochen sind. Wir haben 55 Minuten gutes Eishockey gespielt und haben das Spiel auch beherscht. Aus erstmal unerklärlichen Gründen haben wir dann unser Spiel nicht mehr gespielt. Wir fahren jetzt nach Kassel und wollen jetzt da natürlich drei Punkte holen, die wir heute eigentlich verdient hätten."
Als traurig kann man auch das Verhalten dreier weiblicher Eislöwenfans beschreiben, die erst auf einer Toilette randalierten und dann eine Anhängerin der Eispiraten tätlich angriffen. Sowas gehört nicht in den sonst so friedlichen Umgang unter Eishockeyfans!
Ergebnis: 6:7(1:1,2:0,3:6)
1:0 Matthew Mac Kay (Marvin Tepper, André Schietzold) 12:061:1 Kris Sparre (Carsten Gosdeck, Petr Macholda) 19:30 2:1 Mike Card (Überzahl-Tor) (Marvin Tepper, Martin Heinisch) 33:44 3:1 Marvin Tepper (Matthias Forster, Jan Tramm) 39:24 3:2 Arturs Kruminsch (Überzahl-Tor) (Sami Kaartinen, Feodor Boiarchinov) 41:10 3:3 Sami Kaartinen (Überzahl-Tor) (Lukas Slavetinsky, Arturs Kruminsch) 41:27 4:3 Matthias Forster (Nico Oprée, André Schietzold) 43:34 5:3 Jakub Langhammer (Überzahl-Tor 2) (Marvin Tepper, André Schietzold) 47:59 6:3 Jakub Langhammer (Überzahl-Tor) (Marvin Tepper, Mike Card) 52:28 6:4 Sami Kaartinen (Feodor Boiarchinov, Arturs Kruminsch) 56:39 6:5 Kris Sparre (Carsten Gosdeck, Joni Tuominen) 58:10 6:6 Joni Tuominen (Überzahl-Tor) (Kris Sparre, Petr Macholda) 59:14 6:7 Arturs Kruminsch (Alex Trivellato, Lukas Slavetinsky) 59:31 Zuschauer: 3.073









