Heimdreier zum Saisonauftakt für die Bayreuth Tigers
Nicht nur die Fans sind ins Bayreuther Kunsteisstadion zurückgekehrt. Nach dem Aufstieg der Selber Wölfe in die DEL2 hieß es am Roten Main seit Langem mal wieder: Derby-Time! Mit 4:2 (1:1, 1:1, 2:0) und einem ganz besonderen Gänsehautmoment bezwangen die Tigers die oberfränkischen Gäste vor 3333 Zuschauern.
Es war kein Duell wie jedes andere. Der Saisonauftakt in Bayreuth wurde bereits gefeiert, bevor das Ergebnis feststand. Nach Jahren standen sich die Tigers und Wölfe wieder in einem Ligaspiel gegenüber. Einen besseren Einstieg hätten sich die zwei oberfränkischen Klubs am ersten Spieltag kaum wünschen können. Schon der Anblick der gefüllten Zuschauerränge ließ das Herz beider Fanlager höherschlagen, noch emotionaler wurde es in der ersten Drittelpause. Die beiden Teams zogen sich in ihre Kabinen zurück und überließen zwei Tigers-Helden das Eis:
Gänsehautmoment: Michal Bartosch und Martin Heider sagen „Ahoj“
Lange hatte Michal Bartosch gehofft, dass er wieder in den Spielbetrieb eingreifen kann. Doch die Folgen seiner Gehirnerschütterung, die er sich in der Saison 2019/20 zugezogen hatte, machten dem Stürmer einen Strich durch die Rechnung. Mehr als zehn Spielzeiten erlebte der Deutsch-Tscheche in Bayreuth, wo er kräftig Punkte sammelte. Mit dem Aufstieg in die Oberliga Süd und schließlich in die DEL2 erlebte der Offensivmann die beiden Höhepunkte der Wagnerstädter. Für Geschäftsführer Matthias Wendel steht daher fest: Bartoschs Trikot bekommt einen besonderen Platz unterm Hallendach! Auch Martin Heider musste seine Karriere auf dem Eis verletzungsbedingt beenden. Der 35-jährige Verteidiger reiste ebenfalls aus seiner tschechischen Heimat an, um sich vom Bayreuther Publikum zu verabschieden.
Tigers beißen sich an Weninger und Miglio fast die Zähne aus
1:1 stand es zwischen Bayreuth und Selb zur ersten Drittelpause, dabei zeigten sich die Tigers von Beginn an angriffslustig. Doch Wölfe-Keeper Evan Weninger machte es den Wagnerstädtern schwer. Über 60 Minuten bekamen sie das gute Händchen des Kanadiers zu spüren. Kurt Davis war der Erste, der die Mauer des Goalies mit einem Abzug von der blauen Linie durchbrechen konnte (14.). Möglichkeiten hatte das Team von Trainer Petri Kujala genug. Immer wieder erspielte sich die Bayreuther Offensive um Ville Järveläinen und Freddy Cabana gute Chancen, ließ diese aber zu oft liegen. Die konterstarken Selber dagegen nutzten die Fehler der Gastgeber und gingen so durch Nick Miglio in Führung (7.). Wölfe-Coach Herbert Hohenberger lobte den US-Amerikaner, der im zweiten Drittel mit seinem Unterzahltreffer (30.) ein weiteres Mal für Furore sorgte.
Bayreuther Chancenverwertung mit Luft nach oben
Besonders im zweiten Drittel bewiesen die Wölfe Kampfgeist, landeten damit aber auch immer wieder in der Kühlbox. „Wir haben zu viele Strafen genommen“, gestand Hohenberger, der das erste Zweitliga-Spiel seiner Truppe und die „geile Stimmung“ in der Halle sichtlich genoss. Die Bayreuther blieben weiter hinter ihren Möglichkeiten, sodass sich die Partie nach Dani Bindels Treffer zum 2:2 (32.) in jede Richtung hätte entwickeln können. In der 50. Spielminute gelang es schließlich auch Ville Järveläinen nach einigen gescheiterten Versuchen einzunetzen (50.). Wieder war es ein Distanzschuss, mit dem die Tigers den Wölfe-Goalie überwinden konnten. Die Spannung im Schlussdrittel stieg immer mehr und hielt bis zur letzten Sekunde an. Weninger verließ seinen Kasten, doch selbst mit sechs Feldspielern kamen die Selber nicht mehr an Tigers-Keeper Timo Herden vorbei. Nachdem sich die Akteure nach wiederholtem Icing immer wieder am Bullykreis getroffen hatten, griff sich Luke Pither die Scheibe und erlöste die angespannten Tigers-Fans (60.). 4:2 hieß es somit für die Wagnerstädter nach dem Auftaktderby gegen Selb. Ein Dreier, der Hoffnung macht – sollten die Bayreuther zukünftig ihre Chancen besser verwerten.
Das Spiel im Überblick:
Tore: 0:1 (7.) Miglio (Gare), 1:1 (14.) Davis (Hohmann, Järveläinen) PP1, 1:2 (30.) Miglio (Ribnitzky) SH, 2:2 (32.) Bindels (Cabana, Pither), 3:2 (50.) Järveläinen (Davis, Hohmann), 4:2 (60.) Pither (Kretschmann) EN
Strafen: Bayreuth 6, Selb 10
Schiedsrichter: Harrer, Steinecke – Kriebel, Linnek
Zuschauer: 3.333









