Die Nummer 1 in Hessen – und in der Oberliga: EC Bad Nauheim
Fünf Spiele hat es gebraucht, um einen Sieger in der Finalserie zwischen Kassel und Bad Nauheim zu bestimmen – und keines weniger hätten sich die Fans in den ausverkauften Hallen wünschen können. Fünf Duelle auf Augenhöhe mit Kampf um jeden noch so kleinen Splitter Eis und am Ende eben doch nur einem Oberliga-Meister: die Roten Teufel Bad Nauheim.
Im letzten Spiel der Serie besiegte der ECN die Kassel Huskies nach Verlängerung mit 3:2 (1:1, 1:1, 0:0, 1:0) und sicherten sich damit die Oberliga-Meisterschaft. Kein Quadratzentimeter Platz schien mehr frei zu sein in der Kasseler Eissporthalle, in der mit den Menschenmassen auch ein geradezu tropisches Klima eingezogen war. „Olé, super ECK!“ schallte es gleich zu Beginn aus tausenden Kehlen. Und die Huskies starteten mit Schwung in die ersten Minuten. In der achten Spielminute dann der zu diesem Zeitpunkt doch überraschende Jubelschrei: Ausgerechnet in Unterzahl steht Michael Christ genau richtig vor dem Nauheimer Tor, als ein missglückter Schuss der Roten Teufel zum 1:0 an ihm abprallte. Keinen einzigen Zuschauer hielt es nach der Führung der Hausherren noch auf seinem Platz. In der 16. Minute dann hatte Bad Nauheim ein Mittel gefunden, um Kassel gefährlich zu werden: Tim May, der den 1:1-Ausgleich markierte. Im zweiten Abschnitt boten die Finalisten den Zuschauern ein abwechslungsreiches und schnelles Spiel, hielten sich mit Toren allerdings zunächst zurück. Riesenglück hatte Kassel in der 33.Minute als Oppolzer und Lange für Durcheinander vor dem Tor von Benjamin Finkenrath sorgten. Nur knapp eine Minute später folgte der verdiente Führungstreffer der Gäste durch eine schönen Schuss von Andersson. Doch diese Partie wäre wohl kein Kasseler Play-off-Heimspiel gewesen, hätten die Huskies nicht noch einmal ausgeglichen: Nur eine halbe Minute brauchten sie, um sich in der 37. Spielminute in doppelter Überzahl gleich mit zwei Mann frei vor Owers Tor zu platzieren. Und da war es erneut Christ, der die Scheibe zum 2:2 ins Netz brachte. Kassel kam mit viel Biss aus der Pause. Einen wahren Hammerschuss von Valenti aus kurzer Distanz entschärfte Ower in der 44. Minute mit der Fanghand – unabhängig vom Endergebnis ein meisterlicher Save. Kassel spielte weiter druckvoll und wurde von den Rängen aus immer wieder vorangetrieben. Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit schoss Kassel aus allen Lagen. Die Partie aber, ging – wie sollte es auch anders sein – in die Verlängerung. Doch dieses Mal konnten sich die Huskies trotz Überlegenheit nicht durchsetzen. Brad Miller überwand Finkenrath in der neunten Minute der Verlängerung zum Siegtreffer für Bad Nauheim und erlöste die ECN Fans. Während in Kassel die Medaillen an den Meister und Vizemeister verteilt wurden, startete in Bad Nauheim bereits der Autokorso. Nach diesem großartigen Endspurt in der Oberliga, mit zahlreichen ausverkauften Spielen in den Halbfinal- und Finalserien und zehntausenden Zuschauern, die die Heimspiele der Kassel Huskies per Livestream verfolgten, bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen im deutschen Eishockey schnellstmöglich Vernunft walten lassen. Eine solche Meisterschaft ohne Aufsteiger wäre eine Schande. Eines aber ist sicher: In Bad Nauheim interessieren die Querelen um die Aufstiegsreglung zumindest heute Nacht niemanden mehr. Tore:
1:0 (7:39) Michael Christ (Manuel Klinge/4-5)
1:1 (15:59) Tim May (Marius Pöpel)
1:2 (34:34) Josiah Anderson (Jan-Niklas Pietsh, Patrick Strauch)
2:2 (36:37) Michael Christ (Brad Snetsinger, Sven Valenti/5-3)
2:3 (69:02) Brad Miller (Chris Stanley) Strafen: Kassel 4, Bad Nauheim 12
Zuschauer: 6100 (ausverkauft)








