Kassel Huskies: Jahresabschluss mit Hindernissen
Bei den Kassel Huskies läuft es sportlich rund. Mit dem spannenden 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen die Roten Teufel aus Bad Nauheim fuhren die Schlittenhunde am Freitag den 18. Sieg im 19. Spiel ein – und bleiben damit Tabellenführer in der Oberliga West.
Abseits der Bande nehmen die Querelen um die Huskies allerdings wieder einmal kein Ende. Der Reihe nach: Hallenbesitzer Simon Kimm hatte bereits frühzeitig angekündigt, den Mietvertrag mit der Kasseler Eissporthallen-Betriebsgesellschaft (KEBG) ab Mai 2013 nicht verlängern zu wollen; ein Kauf durch Dennis Rossing war an Kimms finanziellen Vorstellungen gescheitert. Soweit der Stand. Vergangene Woche begannen dann aber auch finanzielle Engpässe der Schlittenhunde öffentlich zu werden: Zunächst prangerte der Stammverein, die Eishockey Jugend Kassel, an, dass Zahlungen der KEBG in Höhe von über 25.000 Euro ausstünden. Am Donnerstag schalteten die Städtischen Werke der Eissporthalle wegen offener Rechnungen kurzerhand den Strom ab. Und vor dem Derby gegen Bad Nauheim am Freitagabend pfändete eine Gerichtsvollzieherin begleitet von Polizeibeamten und Ex-Husky Stéphane RobitailleTeile der Tageseinnahmen, weil Zahlungen an den ehemaligen Verteidiger ausstanden. Erste Zahlungen an die Eishockey-Jugend sowie an die Städtischen Werke hat Geschäftsführer Stefan Traut umgehend vorgenommen und versichert, dass die Restzahlungen bis Ende des Jahres getätigt würden. Damit haben sich alle Beteiligten erst einmal zufrieden gezeigt. Angeblich hatten ausstehende Sponsorenzahlungen von Dennis Rossing selbst dazu geführt, dass die Huskies kurzzeitig nicht liquide waren. Simon Kimm hat inzwischen angekündigt, die Halle ab Mai 2013 selbstständig weiterbetreiben zu wollen – sollte sich bis dahin kein Käufer finden. Angebote liegen ihm anscheinend vor, entsprechen aber nicht seinen Erwartungen. Keine Frage, für Fans und Spieler ist dieser neuerliche Ärger um die Wirtschaftlichkeit der Huskies ein Schlag ins Gesicht. Die Ränge sind stets sehr gut gefüllt; die sportliche Leistung stimmt – einzig neben dem Eis holpert es fortlaufend. Neben der Kritik an Dennis Rossing muss die Frage erlaubt sein, wie viel Geld bereits im letzten Jahr in der Oberliga ausgegeben wurde. Gerüchte über monatliche Spielergehälter im fünfstelligen Bereich sorgen dabei für Stirnrunzeln und Unverständnis. Trainer und Manager Uli Egen sah im 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen Bad Nauheim die sportliche Antwort auf den Trubel im Umfeld und nahm Geschäftsführer Stefan Traut in Schutz: „Ich weiß wie Traut arbeitet. Er kann gar nichts dafür, gar nichts! Ich versuche die Mannschaft von all dem fern zu halten – noch glauben die Jungs mir.“ Albrecht soll mehr Tiefe in den Kader bringen Gute sportliche Nachrichten gibt es immerhin zum Kasseler Kader: Nach dem Weggang von Verteidiger Stephan Kreuzmann fehlte eigentlich ein starker Mann in der Defensive – das wurde auch im Derby gegen Bad Nauheim deutlich. Dennoch verpflichtete Trainer Uli Egen mit Danny Albrecht zunächst einen Stürmer, der dem „Kader mehr Tiefe und Durchschlagskraft verleihen“ soll. Albrecht zeigte sich nach dem Spiel erleichtert: „Kassel hat sich sehr bemüht und ich bin froh, dass es jetzt alles gut geklappt hat. Nach drei Wochen ohne Eishockey wollte ich jetzt eigentlich nur noch spielen!“ Einzig mehr Tore als im vorangegangenen Spiel wünsche er sich für die nächsten Partien. Mit zwei Vorlagen hat der 27-Jährige dennoch einen guten Einstand gegeben. Zudem dürfte Albrecht mit seiner sympathischen und aufgeschlossenen Art schnell zu einem der Führungsspieler und Publikumslieblinge avancieren. Und die kann man ja gerade in turbulenten Zeiten immer gut gebrauchen.








