Vorschau auf die Eishockey-WM 2023
Am Freitag beginnt die Eishockey-Weltmeisterschaft in Finnland und Lettland. Ursprünglich sollte das Turnier in St. Petersburg stattfinden. Wegen des Ukraine-Kriegs entzog der Weltverband IIHF Russland die WM. Das deutsche Team startet gegen den elfmaligen Weltmeister Schweden (19.20 Uhr). Für das Team des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) geht es dabei auch um die Olympia-Qualifikation für 2026. Eine Herkulesaufgabe.
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„Das Viertelfinale bei einer Weltmeisterschaft zu erreichen, ist etwas sehr Schweres. Nur weil wir es die letzten Jahre oft geschafft haben, ist das nichts Gegebenes“, sagte Kapitän Moritz Müller im ZDF-„Sportstudio“. Der 36-jährige Routinier der Kölner Haie, der seine elfte WM bestreitet, ist sich bewusst, dass "die Erwartungshaltung gestiegen" ist. Die Abwehr-Kante weiß aber: „Es ist immer ein harter Kampf, so auch dieses Jahr.“
In der Vorrundengruppe A trifft die DEB-Auswahl auf Schweden, Finnland, die USA, Dänemark, Frankreich, Ungarn und Österreich. In der auf dem Papier etwas leichteren Gruppe B spielen Kanada, Tschechien, Lettland, die Schweiz, Slowenien, Kasachstan, Norwegen und die Slowakei.
Einige Absagen von Leistungsträgern
Die Aufgabe wird erschwert, da es eine Absagensintflut gab. Etliche Stammspieler und Leistungsträger fehlen aus unterschiedlichen Gründen. Superstar Leon Draisaitl und Torhüter Philipp Grubauer spielen um den Stanley Cup, die NHL-Jungstars Tim Stützle und Lukas Reichel fehlen ebenso wie die DEL-Haudegen Matthias Plachta, Patrick Hager oder Yasin Ehliz oder die Schweden-Legionäre Tobias Rieder und Tom Kühnhackl. Insgesamt fehlen 15 Cracks. Immerhin stieß Weltklasse-Verteidiger Moritz Seider von den Detroit Red Wings doch noch dazu. Der zum besten Verteidiger der WM 2021 in Riga gekürte Star hatte seine WM-Teilnahme zuvor aufgrund einiger Blessuren körperlich angeschlagen eigentlich schon abgesagt. Dann die Kehrtwende als Retter in der Not. Hochglanz-Kader-Upgrade zur rechten Zeit. Und ein bisschen Glamour für die gebeutelte Auswahl mit acht Debütanten. Müller verspricht sich einen Schub vom 22-jährigen Hoffnungsträger: "Ich habe zu ihm gesagt: 'Es ist wie bei Spiderman – aus großer Kraft folgt große Verantwortung. Ich finde, er ist der Verantwortung gerecht geworden in dieser Situation. Trotzdem zu sagen 'ich mache das' – das ist wirklich eine starke Leistung von ihm. Das wissen wir sehr zu schätzen."
Der neue Bundestrainer Harold Kreis klagt nicht, nominierte drei Torhüter, acht Verteidiger und 14 Stürmer für sein 25-köpfiges Aufgebot. „Wir sind überzeugt, dass wir alle Rollen, die wir für erforderlich halten, sehr gut besetzt haben. Wir freuen uns, dass es nach den vielen Wochen der intensiven, gemeinsamen Vorbereitung endlich los geht“, sagte Kreis. Der 64-Jährige ersetzt Vorgänger Toni Söderholm, der den DEB im vergangenen November trotz gültigen Vertrags überraschend und geradezu fluchtartig verlassen hatte, um bei seinem Ex-Klub SC Bern in der Schweiz anzuheuern. In der kommenden DEL-Saison steht er wieder an der Bande von Meister EHC Red Bull München als Nachfolger von Don Jackson.
Schwieriger Start für Deutschland
Nach dem Start gegen Schweden muss das DEB-Team nur einen Tag danach gegen Gastgeber Finnland ran, danach geht es gegen die USA. Die Gefahr ist groß, nach drei Spielen noch mit null Punkten dazustehen und gegen die vermeintlich auf Augenhöhe stehenden Rivalen Dänemark, Frankreich, Ungarn und Österreich schon gewaltig unter Druck zu stehen.
Kreis setzt auf psychologische Hilfe: "Wir haben einen Mentaltrainer dabei, der schon länger mit den Spielern arbeitet. Da geht es natürlich auch darum, wie wir damit umgehen, wenn wir nach drei Spielen noch keinen Punkt haben", erklärt der mit allen Wassern gewaschene Eishockey-Lehrer. Der mit furchteinflößenden blauen Flecken im Gesicht ins Turnier geht. "Er stand beim Training ungünstig im Weg", erklärt Kapitän Müller grinsend.
Die Stimmung ist gut. Vielleicht hilft das "Wir-Gefühl" über die Stolpersteine in der Vorbereitung hinweg. Im finalen Test gab es eine 3:6-Pleite gegen die USA. Ernüchternd. Sicher. Müller bleibt dennoch zuversichtlich: "Wir sind nicht weit weg." Ziel ist die direkte Quali für Olympia 2026 in Mailand/Cortina. Dafür könnte die Viertelfinalteilnahme reichen - vielleicht aber auch nicht. Noch ist nämlich offen, ob Russland als Nummer 3 der Weltrangliste in drei Jahren wieder mitmischen darf, oder weiter zuschauen muss. Vor allem die skandinavischen Länder wollen, dass das so bleibt. Im März 2024 soll diesbezüglich eine Entscheidung fallen. Man darf gespannt sein. Zurzeit wird Deutschland noch als Weltranglistenneunter geführt, muss die Slowakei oder die Schweiz hinter sich lassen, um auf jeden Fall das Direktticket zu lösen. Sonst bleibt ein Quali-Turnier im August nächsten Jahres der letzte Strohhalm. Sollte die Sbornaja ausgeschlossen bleiben, reicht auch Rang 9.
Finnland als Top-Favorit auf den Titel
Top-Favoriten sind wie immer die üblichen Verdächtigen. Allen voran Gastgeber Finnland. Die Skandinavier sind derzeit das Maß aller Dinge, gewannen zwei der vergangenen drei Titelkämpfe und wurden dabei einmal Zweiter. Was für eine Bilanz. Suomi so gut wie nie, auch die Wettanbieter sehen sie als Favoriten auf den Titel! Zudem wurde das Ensemble von Chef-Übungsleiter Jukka Jalonen als Sahnehaube 2022 Olympiasieger. Überragend! Ebenfalls gute Chancen haben natürlich auch Schweden, Rekord-Champion Kanada und Tschechien. Ansprüche meldet auch die Schweiz an. Das Viertelfinale? Eigentlich zu wenig für die Eidgenossen, die 2013 und 2018 Silber holten. Vergangenes Jahr schloss man die Vorrunde als punktbestes Team ab. Euphorie pur beim Nachbarn. Motto: Wir schießen euch die Löcher aus dem Käse! Denkste! Denn die Polonäse wurde abrupt gestoppt. Schock! Im Viertelfinale kam gegen die USA (0:3) das bittere Aus.
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Der deutsche Kader
Tor: Maximilian Franzreb (Fischtown Pinguins), Mathias Niederberger (EHC Red Bull München), Dustin Strahlmeier (Grizzlys Wolfsburg).
Verteidiger: Leon Gawanke (Manitoba Moose), Leon Hüttl (ERC Ingolstadt), Jonas Müller (Eisbären Berlin), Moritz Müller (Kölner Haie), Moritz Seider (Detroit Red Wings), Maksymilian Szuber (EHC Red Bull München), Fabio Wagner (ERC Ingolstadt), Kai Wissmann (Providence Bruins).
Angreifer: Alexander Ehl (Düsseldorfer EG), Daniel Fischbuch (Düsseldorfer EG), Dominik Kahun (SC Bern), Maximilian Kastner (EHC Red Bull München), Marcel Noebels (Eisbären Berlin), JJ Peterka (Buffalo Sabres), Justin Schütz (EHC Red Bull München), Samuel Soramies (Augsburger Panther), Wojchiech Stachowiak (ERC Ingolstadt), Nico Sturm (San Jose Sharks), Frederik Tiffels (EHC Red Bull München), Parker Tuomie (Straubing Tigers), Filip Varejcka (EHC Red Bull München), Manuel Wiederer (Eisbären Berlin).
Die Spiele vom DEB-Team
12.05.2023 | dt. Zeit 19:20 | Schweden – Deutschland
13.05.2023 | dt. Zeit 19:20 | Deutschland – Finnland
15.05.2023 | dt. Zeit 15:20 | Deutschland – USA
18.05.2023 | dt. Zeit 19:20 | Dänemark – Deutschland
19.05.2023 | dt. Zeit 19:20 | Österreich – Deutschland
21.05.2023 | dt. Zeit 15:20 | Deutschland – Ungarn
23.05.2023 | dt. Zeit 11:20 | Deutschland – Frankreich
Den kompletten WM-Spielplan findet ihr hier.








